¡Hola!
Nach langer Zeit kommt mal wieder ein langer Beitrag aus meinem Leben! 😉
Auf der großen Bühne
Kurz nach der Halbzeit meines ATJ war am Donnerstag in meiner Schule eine große Fiesta zu Ehren von Don Bosco, dem Gründer der Ordensgemeinschaft der Salesianer. Es stand eine große Bühne im Hof der Schule und alle Schulbands, u. a. auch die, in der ich spiele, und die hier bekannte Band „La Vagancia“ sind aufgetreten. Es war eine gute Stimmung, nur bisschen kalt war’s… Aber es hat Spaß gemacht! 🙂
Juegos de Don Bosco
Am Tag darauf fanden in der Schule die Juegos de Don Bosco statt. Im Prinzip wurden nur Spiele gespielt, bei denen die einzelnen Klassen aus einem Jahrgang gegeneinander angetreten sind.
Vor den Spielen gab es noch eine Messe, aber die hab ich geschwänzt und stattdessen beim Aufbau der Spiele mitgeholfen. Während die Spiele in vollem Gange waren, haben nebenbei Fußballspiele der Primeros und Segundos de Bachillerato stattgefunden. Auch ich musste spielen und habe mit meiner Mannschaft das gegnerische Team mit 3:0 geschlagen. Nach den Spielen wurde noch ein bisschen Karneval gespielt mit Sprühschaum und Wasser. Ich bin habe nur eine Flasche kaltes Wasser von Haziel hinten ins T-Shirt geschüttet bekommen. Sonst bin ich verschont geblieben 😉
Examen
Am Tag der Fiesta de Don Bosco und die Woche danach hatten wir die Examen zum Halbjahr. Die Schüler*innen mussten in allen Fächern Examen schreiben bzw. in Sport ihr sportliches Können unter Beweis stellen und das fünf Tage lang. Ich bin nur am Donnerstag in die Schule gegangen, um zu sehen, wie das ganze so abläuft. Montag bis Mittwoch bin ich Zuhause geblieben, weil ich keine Lust hatte, mich die ganze Zeit zu langweilen und auf meine Brüder zu warten, dass wir endlich nach Hause gehen können.
Carneval
Am letzten Examenstag haben sich alle Schüler, die Karneval “spielen” wollten, nach dem Examen im Stadion der Schule versammelt und sich gegenseitig nass gespritzt, mit Carioca (=Sprühschaum) besprüht, mit Farben bunt angemalt und ‘ne Menge Spaß gehabt. Ich wurde dreimal in eine matschige Pfütze getragen und mit gelber Farbe im Gesicht beschmiert. Zum Abschluss wurde dann noch alle, von einem der Pfarrer – er hat auch ordentlich Karneval gespielt und wurde von Schüler*innen in die Pfütze getragen -, der auf einem Wassertransporter stand nass gespritzt.
Am Freitag wurde im Parque Guayaquil ordentlich Karneval gespielt. Der ganze Park war voll mit jungen Leuten, der kleine Pool im Park war ebenfalls gefüllt mit Schüler*innen, die Jugendlichen waren bunt, nass und alle gut drauf. Ich habe mich nicht ins Getümmel geworfen, sondern bin nur einmal im Auto um den Park herum gefahren. Mir war da ehrlich gesagt zu viel los…
Ich habe dann am Sonntag wieder Karneval gefeiert mit meiner Familie. Fanny, Kevin und ich waren bei einer Verwandten, haben dort Hornado (traditionelles Gericht bestehend aus Kartoffeln, Salat, Schweinefleisch und Mote, einer Maissorte) gegessen und danach ging’s auch schon los mit dem Karneval. Ich war eine der ersten, die nass war. Und jeder, der noch trocken war, wurde aus dem Haus geholt und auch nass gemacht. Sogar die älteren Damen haben mitgespielt. Später kam auch noch Mehl auf die Haare und dann nochmal Wasser auf den Kopf, damit alles auch schön fest wird. Nach dem Spielen, haben wir uns umgezogen und dann gab es eine kleine Messe. Nach der „Kommunion“ (statt Hostien gab es Schweinefleisch) wurde ich feierlich mit einer Eiertaufe (mir wurde ein rohes Ei auf den Kopf geklatscht) in die Familie aufgenommen. Ich habe sogar einen „ecuadorianischen Personalausweis“ bekommen. Natürlich nur aus Papier, aber trotzdem eine sehr schöne Geste meiner Familie. Auf ihm steht nun auch mein ecuadorianischer Name, also ich habe jetzt einen zweiten Vornamen und zu meinem „deutschen“ Nachnamen noch den Nachnamen meiner Familie. Mein zweiter Vorname ist Raquel!
Das dritte und letzte Mal habe ich Karneval mit Kevin und unseren Freunden in Guano gefeiert. Im ganzen Ort war was los, alle hatten sich mit Carioca-Flaschen oder Wasser bewaffnet. Wir sind durch die Straßen gegangen und wurden mit Farben (schwarz, hellblau, rosa, lila) im Gesicht beschmiert. Recht gegen Ende unserer Tour, kam plötzlich ein junger Mann von hinten, packt mich, trägt mich zu einer Wanne und dort wurde ich dann komplett nass gemacht. Aber da wir nicht das beste Wetter hatten, es bewölkt war und ein leichter Wind geweht hat, haben wir uns dann unsere Rucksäcke geschnappt, die wir in einem Laden untergebracht hatten und haben uns einen Ort gesucht zum Umziehen. Den haben wir in einem Café gefunden. Nachdem wir uns alle fertig umgezogen hatten, sind wir noch Burger essen gegangen und dann mussten wir uns zuhause erst mal ausruhen und duschen.
Zusammenfassend fand ich den Karneval hier in Ecuador mega cool und auf jeden Fall unvergesslich. Ich hatte verdammt viel Spaß und ich hab’s genossen, mal so komplett anders und verrückt!! 🙂 Ach ja, Bilder gibt es keine vom Karneval spielen, weil ich Angst um mein Handy hatte und nicht wollte, dass es nass wird. Wer wissen möchte, wie der Karneval hier aussieht, sollte ihn am besten selbst miterleben! 😉
Guayaquil
In den letzten drei Wochen bin ich zweimal in Guayaquil gewesen.
Beim ersten Mal – es war mein insgesamt drittes Mal, dass ich nach Guayaquil gefahren bin – hatte ich zum ersten Mal keine gesundheitlichen Probleme (erstes Mal: extreme Übelkeit auf der Fahrt, Bauchschmerzen als wir angekommen waren; zweites Mal: Magen verdorben und mit Brechdurchfall nach Hause gefahren). Wir sind am frühen Nachmittag angekommen und dann erstmal Essen gegangen bei „Menestres del negro“. Menestre ist etwas landestypisches. Es ist Reis mit Linsen und schmeckt sehr lecker. Danach sind wir ein bisschen spazieren gegangen und haben uns später auf Bänke gesetzt und uns ein bisschen ausgeruht. Anschließend sind wir zu Kevins Wohnung, haben uns unterhalten und gesungen, bevor es dann zum Krebse essen ins Restaurant ging. Das Essen hat bestimmt zwei Stunden gedauert, aber so Krebse zu essen ist auch echt nicht einfach. Am nächsten Morgen sind wir Frühstücken gegangen in einem ziemlich guten Restaurant. Danach ging es auch schon wieder nach Hause Richtung Riobamba.
Beim zweiten Mal bin ich nur mit Washington gefahren. Auf dem Weg sind wir durch Bucay gefahren – eigentlich haben wir das immer gemacht, aber diesmal wurde mir die Besonderheit des Ortes erklärt. Von Bucay aus kann man in vier Provinzen in nur wenigen Minuten fahren: Chimborazo (hier ist die Landeshauptstadt Riobamba, in der ich wohne), Los Ríos (mit der Landeshauptstadt Babahoyo, durch die wir auf der Rückfahrt gefahren sind), Bolívar (Landeshauptstadt ist Guaranda, die wir ebenfalls auf dem Rückweg passiert haben; die Provinz ist nach Simon Bolívar benannt, der in der Geschichte Ecuadors eine wichtige Rolle spielt) und Guayas (Landeshauptstadt Guayaquil). Wir sind am späten Nachmittag angekommen und sind dann mit Kevin und Haziel (Haziel ist mit Kevin schon ein paar Tage früher nach Guayaquil gekommen) in die San Marino Mall gefahren, haben dort Sandwiches bei Subway gegessen und sind anschließend in das Kino der Mall gegangen, um uns den Film „The Revenant – Der Rückkehrer“ anzuschauen. An sich war der Film gut gemacht, aber vom Kontext habe ich irgendwie nicht so viel verstanden. Das erste Mal, dass ich einen Film im Kino nicht verstanden habe. Kevin meinte, dass der Film einen Oskar gewinnen wird. Wir werden sehen 🙂 Am nächsten Morgen sind wir in ein Restaurant namens „El Manabita“ zum Frühstücken gegangen. Ich kann den Laden nur empfehlen! Die Rückfahrt ging diesmal über den Highway E49, vorbei an Reisfeldern, Bananen- und Kakaoplantagen und durch „arme“ Städte und Dörfer. An einem Wasserfall machen wir Halt und gehen baden.
Valentinstag
An dem Abend des Tages, an dem wir aus Guayaquil zurück gekommen sind, haben Fanny, Sebas und Washingtons Nichte Daniela gekocht, anlässlich zu Valentinstag. Es gab Wraps gefüllt mit Hühnchen und Karotten, überbacken mit Käse und zum Nachtisch Mousse au chocolat. Hier in Ecuador ist Valentinstag ein Tag der Liebe und der Freundschaft. In der Schule haben wir als Klasse alle zusammen in der Pause die angeblich besten Burritos der Stadt gegessen.
¡Hasta luego!
Less Raquel 😉
Hola Alessia,
ein sehr schöner und ausführlicher Bericht. Da kann man richtig mit dir fühlen was du alles erlebst.
Weiterhin viel Spaß und Kopf hoch.