Bus fahren/Reisen in Kolumbien

 Bus nach Neiva (in die Wüste)

 

Der erste Bus ist ein ziemlicher Glücksgriff. Wenig Mitreisende, viel Platz, Strom und WLAN. Der einzige Nachteil: die Klimaanlage. Es ist saukalt.

Die Fahrt geht über Nacht. Schlafen ist gut möglich, da die Sitze auch ziemlich bequem sind. Und trotz der ganzen Warnungen vor Nachtfahrten fühle ich mich sicher.

 

Odyssee zur kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze

 

Am Busbahnhof in Neiva schreien die Männer nach Kunden und auch wir werden von einem angeworben. Wir zahlen relativ viel Geld (gute 30 €) für einen kleinen, vollen, stickigen Bus, auf dem wir nur einen Platz auf der Rückbank bekommen, die eigentlich schon voll besetzt ist. Ich sitze auf einem umgedrehten Eimer, der eigentlich gar kein Sitz ist. Ein Erlebnis, auf das ich hätte verzichten können, das aber wohl zu einer solchen Reise dazugehört.

In Pitalito steigen wir um in eine Camioneta, ein Pick-up mit Sitzbänken auf der Ladefläche. Wir fahren durch kalte Wälder in denen vereinzelt Palmen herausragen, Leute steigen zu und ab. Ein Mann hat Hühner bei sich. Sie stinken. Eine Frau mit ihren zwei kleinen Kindern steigt zu und stillt eines von ihnen. Ein sehr alter Mann sitzt neben uns mit einem Sack voller Getreide. Die Straßen sind schlecht. Es sind Schotterwege mit großen Schlaglöchern, denen der Fahrer versucht, auszuweichen.

Immer wieder stehen vereinzelt Häuser am Straßenrand. Wie ist das wohl, so mitten in der Natur zu leben, mit ihr zu leben und alles, was man braucht, selbst zu erzeugen? Eine der vielen Fragen, über die ich auf dieser langen Fahrt nachdenke. Ich als zivilisierte Europäerin erlebe so etwas in meiner Heimat ja nicht.

Ich fand es auch sehr schön, zu sehen, wie hilfsbereit die Kolumbianer*innen sind. Egal, ob die Frau mit den Kindern oder der alte Mann. Man reichte ihr die Kinder und ihm sein Getreide von der Ladefläche.

Abends kamen wir in Mocoa an. Eine Stadt in Grenznähe, in der man sich nicht aufhalten sollte, schon gar nicht abends. Wir holen uns ein Ticket nach Pasto.

Wir müssen wieder warten. Wir essen was, Reis mit Bohnen. Ich gehe Zähne putzen auf dem Klo. Wir sitzen auf Stühlen und beobachten die Leute. Ein Drogensüchtiger läuft an uns vorbei und durchsucht einen Mülleimer nach dem anderen nach etwas, das er zu Geld machen kann. Er scheint auch erfolgreich gewesen zu sein. Nach dem dritten Mal läuft er mit einem Joint im Mund an uns vorbei. Der scheint ihm aber nicht genug zu sein, denn er sucht schon wieder im Mülleimer, in dem er die letzten Male schon nichts gefunden hat.

Spät abends kommt dann endlich der Bus, mit dem wir die Nacht über nach Pasto fahren wollen. Der Bus ist stickig, schwitzig, voll und eng. Die Fahrt ist holprig, ich schicke ein kurzes Gebet nach oben. Ich bin froh, dass es draußen dunkel ist. Ich will nicht wissen, wie die Straßen aussehen und ob es Abgründe neben ihnen gibt. Irgendwann schlafe ich dann aber sogar doch noch ein.

Früh morgens kommen wir in Pasto an. Ein letzter Umstieg in einen Bus nach Ipiales und wir sind an der Grenze. Fast. Der Bus hat eine Panne, aber wir haben Glück und können in einen Bus hinter uns steigen.

In Ipiales frühstücken wir was und nehmen uns ein Taxi zur Grenze. Stempel in den Pass und wir überqueren die Brücke nach Ecuador. Ein Gefühl von Heimat macht sich in mir breit.

 

Fazit

 

Bus fahren in Kolumbien ist ein Abenteuer. Man hat immer was zu erzählen und erlebt bei jeder Fahrt etwas Anderes. Wären die Straßen nicht so schlecht, würden die Fahrten auch nicht so lange dauern.

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