Die ersten Tage in meinem neuen Zuhause || Ecuador

¡Hola!

Meine ersten Tage in der Gastfamilie habe ich bereits hinter mir und was soll ich sagen… Alles ist so neu für mich. Aber die Familie ist total lieb und hilft mit der Sprache und allem. Mit meinem ältesten Gastbruder übe ich jeden Tag spanisch. Entweder übersetzten wir Lieder vom Spanischen ins Englische oder er erklärt mir ein bisschen Grammatik. Er ist ein wirklich guter Lehrer. Leider ist er nicht mehr so lange hier, weil er zum Studieren nach Guayaquil zieht 🙁

Guano

Am Sonntag war ich mit meiner Gastfamilie in Guano. Das ist eine kleiner Ort nördlich von Riobamba. Hier werden u.a. Teppiche und Schuhe hergestellt und verkauft. Einer dieser Teppiche liegt beim Papst! Wir sind ein paar Stufen auf einen kleinen Berg hinauf gegangen und dann mit einer Art Seilbahn hin und her gefahren. Meine Gastmama hatte verdammt Angst. Wenn ihr die Seilbahn gesehen hättet, wüsstet ihr warum. Sie hatte keine Wände oder so, sondern nur Stangen, damit man nicht rausfällt. Wir waren dann noch kurz in einem Museum, indem eine echte Leiche liegt, also eher eine Mumie. Es ist der Körper, der in der Wand der Kirche gefunden wurde.

Am Montag war ich Schuluniform kaufen. Sie ist nicht besonders schön, aber ich habe schon hässlichere gesehen. Trotzdem möchte ich sie nicht öfter als nötig anziehen… Danach hat mein ältester Gastbruder noch die Schule gezeigt, auf die ich das Jahr gehen werde. Am Nachmittag und am Abend haben wir viel Tischtennis gespielt.

Chifles – salzige Bananenchips

Am Dienstag hatte mein ältester Gastbruder seinen 18. Geburtstag. Es ist hier nichts Besonderes wie in Deutschland. Es wurde auch nicht groß gefeiert. Vormittags waren wir (mein Gastbruder, Gastpapa und ich) einkaufen – mein erstes Mal in einem ecuadorianischen Supermarkt. Die Supermärkte hier sehen so aus wie in Deutschland, nur, dass sie andere Dinge in den Regalen stehen haben – logischerwiese. Wir haben eine kleine Tüte Chips gekauft. Es waren Bananenchips, die ähnlich geschmeckt haben wie Kartoffelchips, nur viel besser. Zum Mittagessen gab es seeehr viel Fleisch. Am Nachmittag und am Abend waren die vier besten Freunde meines Gastbruders da und wir haben zusammen ein kleines Gitarren-Battle auf Guitar Hero gemacht. Abends um halb zehn haben wir dann für ihn gesungen. Ich hab versucht mitzusingen. Am Ende war es aber eher ein Lippen bewegen und so tun, als ob ich singen würde. Dann hat er mit einem Gürtel 8 Schläge auf den Hintern bekommen. Ich musste ihn auch schlagen. Aber ich hab das nur ganz leicht gemacht. Einer meiner Gastbrüder war da nicht so sanft wie ich. Ich hoffe, dass wird an meinem Geburtstag nicht gemacht… Das ist nämlich so eine Tradition hier. Das Geburtstagkind bekommt so viele Schläge auf den Hintern, wie es alt geworden ist. Kevin hatte Glück, er hat keine 18 Schläge bekommen. Danach gab es Kuchen, aber ich war zu müde, um noch Kuchen zu essen.

Am Mittwoch habe ich meiner Gastmama beim Kochen geholfen und ich habe das erste Mal meine Wäsche gewaschen – das muss ich selber machen. Die Wäsche wird zum Trocknen auf die Dachterrasse gehängt. Ich war heute das erste Mal dort oben und ich war sehr erstaunt, als ich dort den Kot von Nena – dem Hund – gesehen habe (ich hab mich vorher immer gefragt, wo sie ihre Hinterlassenschaften lässt, weil sie nie rausgeht). Das ist schon irgendwie ekelig. Riecht auch dementsprechend! Am Nachmittag bin ich mit meiner Gastmama durch die Stadt gegangen. Wir waren in dem ‘Museo del Tren Ecuador’. Da sie nur sehr sehr wenig Englisch spricht, hat sie mir ganz viel auf Spanisch erklärt/erzählt. Und langsam, aber sicher verstehe ich es schon immer besser.

Heute, am Donnerstag, waren wir in der Schule, um mich anzumelden, oder so. Danach sind wir in das Einkaufszentrum der Stadt (el paseo shopping) gefahren. Meine Gastmama hat mir immer gesagt, was die Dinge, die wir so gesehen haben, auf Spanisch heißen und ich ihr, was sie auf Deutsch heißen. Nachmittags war ich noch mit meinem jüngsten Gastbruder und seinem besten Freund Eisessen.

Auch wenn es anfangs nicht ganz so einfach war, ich lebe mich hier langsam ein. Von Tag zu Tag gefällt mir die Stadt immer besser. Übrigens sind hier alle sehr erstaunt, dass ich keine Ohrlöcher habe. Hier ist es nämlich so, dass der Vater seinen Töchtern die Ohrlöcher sticht, ob man sie wollen oder nicht. Und auch alle meine drei Gastbrüder haben mindestens einen Ohrring. Meinem Gastvater gefallen die aber nicht.
Auch, dass ich mit 16 in Deutschland schon Bier kaufen darf, hat meinen Gastbruder erstaunt.
So, ich denke, das reicht als „kurzes“ Resumée meiner ersten Tage in meinem neuen Zuhause.

 

¡Hasta pronto!

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